Deutschland 2014
Regie: Neelesha Barthel
Darsteller: Steffen Groth, Maryam Zaree, Fahri Yardim, Bharati Jaffrey, Mira Kandathil, Rebecca Rudolph, Wolfgang Stumph, Renate Krößner, Idil Baydar, Stephan Grossmann, Lila Marschall, Daniel Steiner, Knut Berger
Für die junge Deutsch-Inderin Kissy (Maryam Zaree) ist die Welt in Ordnung. Die überzeugte Singlefrau lebt mit ihrer kleinen Tochter Meena zufrieden im Berliner Multi-Kulti-Bezirk Kreuzberg. Dort verwaltet die 31jährige einen Szene-Altbau, in dem sie auch das von ihrer verstorbenen Mutter übernommene alternative „Cafe Devi“ betreibt. Zur Hausgemeinschaft gehören nicht nur ihre jüngere Schwester Sonal (Mira Kandathil). Auch ihr Ex Robert (Steffen Groth) und Vater ihrer Tochter sowie seine neue Yoga-Freundin finden unter ihrem Dach eine günstige Bleibe.
Die Situation ändert sich schlagartig, als ihre indische Großmutter Sujata (Bharti Jaffrey) plötzlich auftaucht. Die traditionsbewusste, resolute Seniorin ist entsetzt über den Lebenswandel ihrer Enkelin. Kishori, so lautet Kissys richtiger Name, soll den Vater ihres Kindes sofort heiraten. Und zwar in Form einer traditionellen indischen Hochzeit mit einer Riesenschar von Gästen. Andernfalls, so droht sie, wird sie das Haus samt Cafe verkaufen. In ihrer Not weiß sich die junge Frau keinen anderen Ausweg als auf den Vorschlag einzugehen. Wortreich überredet sie Robert, die Scheinehe mit ihr durchzuziehen. Aber auch ihre Großmutter spielt längst nicht mit offenen Karten.
Das turbulente Regiedebüt der ehemaligen Dokumentarfilmerin Neelesha Barthel trägt Züge ihres eigenen Lebens. Die 37jährigeTochter einer Inderin und eines deutschen Vaters wuchs in West-Berlin auf. Schon frühzeitig mit beiden Kulturen konfrontiert, besitzt ihre moderne Beziehungskomödie nicht zuletzt deshalb ihren speziellen Charme und authentisches Lokalkolorit. In ihrer bunten, burlesken Geschichte aus Kreuzberg wird gelacht geweint, und wie es sich für Bollywood gehört, auch getanzt. Dabei wirken die Tanzeinlagen eher satirisch. Denn sie verfolgen Kissy in Form von Angstträumen vor ihrer „Schein-Traumhochzeit“. Trotz aller absurden Komik überspannt die Regisseurin den Bogen nicht.
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