Frankreich, 2013
Regie: Nils Tavernier
Drehbuch: Nils Tavernier, Pierre Leyssieux, Laurent Bertoni
Darsteller: Jaceques Gamblin, Alexandra Lamy, Fabien Héraud
Filmlänge: 90 Minuten
Der 17jährige Julien will nicht mehr nur im Rollstuhl von seiner Mutter als "Spatz" liebevoll geschützt werden, sondern möchte raus ins Leben, raus aus dem Elternhaus, hinein ins Abenteuer und ausgerechnet mit seinem Vater, der ihm distanziert gegenüber steht und persönlicher Ansprache ausweicht, am Triathlon teilnehmen. Wie sie für den Ironman France trainieren und sie das gemeinsame Projekt zusammenschweißt, wie sie sämtliche Schwierigkeiten "mit ganzer Kraft" überwinden, das wird bei Tavernier zu einer ganz besonderen Coming of Age-Story und zu einer Ode an menschliche Willensstärke. Zwischen dem schauspielerischen Triangle - Jacques Gamblin als verschlossener Vater, Alexandra Lamy als Mutter und emotionaler Fixpunkt der Familie, Fabien Héraud als rebellischer Teenager - stimmt die Chemie. Vor allem der auch in Realität behinderte junge Darsteller fasziniert durch seine Natürlichkeit, sorgt dafür, dass Kitsch und Pathos umschifft werden. Der Enge des Hauses und dem Gefesseltsein am Rollstuhl steht die Weite der Natur gegenüber, sehr symbolischer Sehnsuchtsort und Kontrast zur Unbeweglichkeit und Behinderung des jungen Protagonisten. Visuell beeindruckend sind die die Iron-Man-Sequenzen. Schon die ersten Bilder, teilweise Luftaufnahmen, sind außergewöhnlich. Da warten 2700 Athleten auf den Startschuss, klatschen rhythmisch, mittendrin sind Gamblin und Héraud in seinem Schlauchboot, grandios ist die Sicht auf die Athleten-Masse, die sich ins Mittelmeer stürzt. Auch wenn das letzte Drittel den Wettkampf in den Mittelpunkt stellt - Schwimmen, Radtour und Marathon - das Wichtigste bleibt, mit etwas sehr leicht durchschaubarem Psychologieschema, die Familienkonstellation, dieses sich zarte Annähern, das sich Wiederfinden. mk.
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