Originaltitel: Qu’est-ce qu’on a fait au Bon Dieu?
Frankreich 2014
Regie: Philippe de Chauveron
Drehbuch: Philippe de Chauveron, Guy Laurent
Darsteller: Christian Clavier, Chantal Lauby, Ary Abittan, Medi Sadoun, Frédéric Chau, Noom Ciawara, Frédérique Bel
Claude und Marie sind ein sehr, sehr gut situiertes Ehepaar mit einer ziemlich prächtigen Villa an der Loire und vier ebenfalls prächtigen Töchtern. Ihr Leben könnte absolut perfekt sein, wenn – ja, wenn die Töchter sich bei der Auswahl ihrer Ehemänner an den eisenharten Grundsätzen ihrer Eltern orientieren würden. Ein guter Ehemann ist in Claudes und Maries Augen ein Franzose und katholisch. Aber die Töchter haben ihren eigenen Willen, und nacheinander heiraten drei von ihnen einen Muslim, einen Juden und einen Chinesen. Jede Hochzeit bringt das Weltbild der Eltern aufs Neue ins Wanken, und das, obwohl sie eigentlich liberal sind oder sich zumindest dafür halten. Aber die Toleranz endet auch hier, wie so oft, an der eigenen Haustür. Ein Enkel namens Mahmoud? Unvorstellbar!
Nun ruhen alle Hoffnungen des geplagten Paars auf der jüngsten Tochter, die ihnen eine katholische Hochzeit in Aussicht gestellt hat. Marie und Claude freuen sich auf das erste Treffen mit ihrem neuen Schwiegersohn Charles und sind wie vom Donner gerührt, als sie sehen, dass der Verlobte ihrer Tochter schwarz ist. Zu allem Überfluss muss sich Claude auch noch mit der neuen afrikanischen Verwandtschaft herumärgern. Charles‘ Vater André steht Claude in nichts nach, was Vorurteile und rassistisches Gedankengut betrifft, nur dass sich Andrés Ressentiments gegen Weiße richten. Die beiden sturköpfigen Patriarchen sind sich einig: Diese Hochzeit muss verhindert werden. Damit droht eine Familienkatastrophe von globalen Ausmaßen…
Der „Clash of Cultures“ – ein Zusammenprall von Kulturen – ist nicht ohne Grund immer häufiger ein Thema im Kino. Doch selten war er so lustvoll und provokant, so boshaft und doch gleichzeitig so liebenswürdig wie hier. Die Geschichte funktioniert perfekt, der Humor – so fies und bissig er gelegentlich sein mag – bleibt doch immer liebenswert, weil vieles übers Wiedererkennen läuft und über das Eingeständnis der eigenen Schwächen. Unsere Welt wandelt sich, vieles ist anders als vor 10 oder 20 oder 50 Jahren – jetzt müssen sich nur noch die Menschen ändern. Der schönste Weg dorthin könnte über ein weltumspannendes Gelächter führen.
Gaby Sikorski
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