Deutschland 2013
Regie: Lars Kraume
Darsteller: Jördis Triebel, Nina Kunzendorf, Lisa Hagmeister, Angela Winkler, Ernst Stötzner
Filmlänge: 88 Minuten
Der Film beginnt mit dem Tod. Eine toter Mensch wird in den Keller gefahren, dorthin, wo die meisten einmal enden werden, im Untergeschoss eines Krankenhauses. Danach beginnt die Geschichte, sozusagen aus dem Rückblick der toten Frau, wenn sie denn zurückblicken könnte. Im Film kann sie das. Wir sehen die Bilder ihrer letzten Tage, darüber liegt ab und an ihre weiche Stimme, die von dem erzählt, was ihr wichtig ist, wichtig war.
Linda (Jördis Triebel) war mit einem schweren Herzfehler auf die Welt gekommen und hätte nach Aussage des Arztes eigentlich nur drei Monate alt werden sollen. Dann waren es dreißig Jahre geworden. Jetzt spürt sie, dass es zu Ende geht. Ohne ihrem Mann Micha (Stephan Grossmann) etwas anzukündigen, zumal der gerade mit seiner neuen Geliebten beschäftigt ist, fährt sie zu ihrer kleinen Schwester Clara (Lisa Hagmeister). Kurz darauf stehen beide vor Katharinas Tür, die davon ziemlich genervt ist. Katharina (Nina Kunzendorf) ist die älteste der drei Schwestern und von jeher dazu aufgefordert, Verantwortung zu übernehmen und ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, besonders hinter die der kranken Linda. Nun hat sie selbst drei Kinder, traut ihrem Mann aber kaum zu, mit denen mal ein Wochenende allein zurechtzukommen. Aber Linda möchte mit ihren beiden Schwestern Orte ihrer Kindheit besuchen. Für sie ist es schon ein Abschied, für Katharina zunächst nur eine zusätzliche Belastung, und für Clara eine willkommene Ablenkung von sich selbst. Es sind ganz kurze Momente, ein Innehalten, ein Blick, der einfach ausgehalten wird, ohne etwas aufzulösen, die etwas vom tiefen Verständnis der Schwestern füreinander erzählen, trotz aller Spannungen. Und die gibt es die Menge.
Merken die beiden älteren nicht, wie Clara immer mehr in ihrer Traurigkeit versinkt, sich als überflüssiges Rad am Wagen fühlt? Mit der ihr eigenen Gelassenheit wartet Linda, bis es soweit ist, bis Clara sich öffnen kann, ihr Unglück mit ihr teilt. So ist das zwischen den Schwestern...
„Meine Schwestern“ ist ein leises, intensives Kammerspiel, in dem auch Angela Winkler und Ernst Stötzner in den wenigen Momenten des Paris-Besuches sensible Studien der älteren Generation zeigen, die nur scheinbar souverän den Tod nicht allzu nah an sich herankommen lassen wollen. Und dabei ist es gar kein Film über das Sterben, sondern über die Schönheit des Lebens und das Geschenk geschwisterlicher Liebe, die in der Tiefe ruht und bestehen bleibt wie ein Lächeln.
|