Zusatzvorstellung am Mittwoch, 07.06.2023
Digitales Filmgespräch im Anschluss an den Film mit:
Girley Jazama (Hauptdarstellerin)
Leonard Scheicher (Hauptdarsteller)
Lars Kraume (Regisseur)
Henning Melber (Afrikanist)
Moderation: Journalist Malcolm Ohanwe
DER VERMESSENE MENSCH ist der erste Kinospielfilm über den Völkermord an den Herero und Nama, den kaiserliche Truppen zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwest verübten. Bis heute sind die Spuren dieses Verbrechens nicht nur vor Ort in Namibia
sondern auch in Deutschland zu sehen.
Über 120 Jahre nach dem Genozid stellen sich noch immer Fragen nach Reparationen, Restitutionen, Anerkennung und nicht zuletzt nach Versöhnung. Der Film soll einen Beitrag leisten zur öffentlichen
Debatte und denjenigen eine Stimme verleihen, die so lange nicht gehört wurden.
Zum Start des Films waren wir zu einem Live-Filmgespräch zugeschaltet. Am 07.06. zeigen wir die Aufzeichnung. Im Gespräch geht es über die Wirkung des Films und über das deutsch-namibische Verhältnis.
NAM/D 2023 | Regie: Lars Kraume | 110 Min. | FSK 12
Darsteller*innen: Girley Charlene Jazama, Leonard Scheicher, Peter Simonischek
Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts: Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung” eine Delegation von Herero und Nama aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama), kennen. Hoffmann entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama – und widerspricht nach den Begegnungen und Gesprächen mit ihnen der gängigen evolutionistischen Rassentheorie. Nachdem der Aufstand der Herero und Nama in der Kolonie niedergeschlagen wird und die Kolonialherren einen blutigen Vernichtungskrieg beginnen, reist Alexander Hoffmann im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. In Wahrheit sucht er jedoch weiter nach Beweisen für seine These – und nach Kezia Kambazembi. Vor Ort erlebt Alexander Hoffmann mit, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet zunehmend moralische Grenzen, als er einwilligt, seinem Berliner Professor (Peter Simonischek) Schädel und Skelette von toten Herero zum Zwecke der Forschung zu schicken...
Nach seinen gefeierten Historienfilmen „Das schweigende Klassenzimmer“ und „Der Staat gegen Fritz Bauer“ beleuchtet Regisseur Lars Kraume das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Kolonialgeschichte: die Vertreibung und Vernichtung der Ovaherero und Nama im damaligen „Deutsch-Südwestafrika“ – Historiker sprechen vom ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts. Leonard Scheicher („Das schweigende Klassenzimmer“, „Das Boot“) spielt den jungen Ethnologen Alexander Hoffmann, der auf einer
Forschungsreise vor Ort zum Zeugen der Verbrechen wird. An seiner Seite spielen die namibische Schauspielerin und Herero, Girley Charlene Jazama (Kezia Kambazembi), sowie Burgtheater-Star Peter Simonischek als Professor von Waldstätten.
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