Soeben ausgezeichnet mit dem Publikumspreis beim Europäischen Filmpreis in Berlin.
Deutschland, Frankreich, Österreich 2016
Regie: Maria Schrader
Darsteller: Josef Hader, Barbara Sukowa, Mathias Brandt, André Szymanski, Aenne Schwarz, Charly Hübner, Stephen Singer
Maria Schraders gelungenes Episodendrama spürt dem grausamen Bruch in Leben und Werk Stefans Zweigs nach. Den weit gereisten Kosmopolit und überzeugten Pazifist, einer der populärsten europäischen Schriftsteller, treibt die NS-Herrschaft in die Emigration. Zerrüttet vom „heimatlosen Wandern“ begeht der Weltbürger im brasilianischen Exil Selbstmord. In der scharfsinnigen Reflexion über Nationalismus und die Rolle des Intellektuellen in der Gesellschaft, überrascht Star-Kabarettist Josef Hader als sensibler Autor. Die szenisch besten Momente liefert freilich das Spannungsverhältnis mit der grandiosen Charakterdarstellerin und Fassbinder-Heroine Barbara Sukowa.
„Alle die fahlen Roße der Apokalypse sind durch mein Leben gestürmt“, schreibt Stefan Zweig, der österreichische Schriftsteller, Erzähler, Lyriker und Essayist aus dem jüdischen Bildungsbürgertum in seinem großen Epochenporträt „Die Welt von Gestern“. Auf der Flucht vor Hitler landet er als einer der letzten bedeutenden Realisten der deutschsprachigen Literatur in Brasilien. Sein brennender Wunsch: die Schaffung eines humanistischen Grundverständnisses in Europa, das bis in die Politik reichen sollte. Dadurch hoffte der überzeugte Pazifist dem Terror des Nationalistischen zu stoppen. (programmkino.de)
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